Die österreichische Seele - frei nach Erwin Ringel

Die Österreichische Seele

"Die österreichische Seele" ist ein Buch, das der verstorbene Psychoanalytiker Erwin Ringel im Herbst seines Lebens geschrieben und verlegt hat. Dieses Posting hat fast nichts mit dem Buch von Erwin Ringel zu tun, hat aber trotzdem einen Bezug dazu. Warum? Weil ich als Kommunikationstrainer hier in Österreich, viel mehr in Wien, im Wasserkopf Österreichs geboren wurde, aufgewachsen bin und heute noch lebe. Meine Stadt verlasse ich für Ausflüge ins nächstgelegene Niederösterreich und mein Land höchstens für berufliche Aufgaben nach Deutschland oder Kurzurlaube in die Nachbarländer. Ich war  noch nie in Übersee. Obwohl es dort auch schön sein kann, empfinde ich es nicht als Nachteil, nicht dort gewesen zu sein. Wer bis hier her gelesen hat, ist scheinbar des sinn-ergreifenden Lesens mächtig und liest unter dem Umstand der Neugier weiter?

Asperner Löwe, Asperner Heldenplatz 9, 1220 Wien | Hier haben wir Österreicher Napoleon besiegt.
Die Österreicher (Ich darf mich für die Verallgemeinerung hier und jetzt an dieser Stelle entschuldigen, für die Formulierung, die verallgemeinernd ist! Mir ist sehr wohl bewusst, dass es auch andere Menschen in Österreich gibt, die hier geboren sind, immer schon da waren und trotzdem ein anderes Verhalten leben. Es gibt auch Menschen, die andere Wurzeln haben und trotzdem oder gerade deswegen Österreicher sind, weil sie das Talent haben, sich schnell anzupassen.).

Die wichtigste Eigenschaft eines Österreichers scheint vorgetäuschte Freundlichkeit und Neid zu sein

Wenn in Italien der Nachbar ein neues Auto kauft, laufen alle in der Nachbarschaft raus und machen eine Probefahrt. Danach wird Rotwein getrunken, bis keiner mehr fahren sollte.

In Österreich ziehen die Nachbarn die Vorhänge zu, die es in den Niederlanden nicht gibt (Nach dem Motto: jeder soll meine Armut sehen können. | Die Kalvinisten unter den Lesern dürfen jetzt mal huch schreien), und fragen sich "Wie kommt das Arschloch zu so viel Geld?" Danach hat niemand mehr Freude mit dem neuen Auto, auch nicht der Käufer.

Gleichzeitig sind Österreicher als freundliche Menschen weltberühmt. Sie strengen sich an um Exportaufträge. Sie tummeln sich herum um die Touristen, die das österreichische Erbe sehen wollen (Habsburger Gebäude und Landschaft). Leise kommt mir aber der Verdacht, dass immer nur Menschen hofiert werden, die quasi etwas darstellen (auch Hochstapler sind bei uns beliebt) oder zumindest Geld haben, das man ihnen abnehmen kann.

Der Österreicher ist weltoffen und religiöse Freiheit wird allen Glaubensgemeinschaften versprochen, per Gesetz

Der gelernte Österreicher hat schon lange begriffen, dass das geschriebene Wort im Gesetzbuch und das reale Leben so ganz gar nix gemein haben. Aus meiner Sicht ist Religion im Staat überflüssig, aber wenn es im Gesetzbuch steht, bin ich der Meinung, dass es im Rechtsstaat auch gelebt werden sollte.

Das wird schwierig. Während in anderen Ländern Europas aufgrund der Vergangenheit Menschen aus aller Welt durchaus ohne strafende Blicke leben dürfen, haben wir sie in Österreich nur als Touristen lieb. Nach zwei bis drei Wochen sollen sie schon wieder nach Hause fahren!

Das alles in einem früheren Vielvölkerstaat. Mein Opa konnte, ohne es in der Schule unterrichtet zu werden, vier Sprachen. Aber das war halt eine andere Zeit.

Opportunismus kennt der Österreicher kaum

Mit wenigen Ausnahmen. Auch wenn wir eine Republik sind, schätzen viele die Monarchie (Der Kaiser schau runter auf uns.). Auch wenn Adolf ein Österreicher war, wurden wir überfallen (das wurde sogar den Russen als richtig verkauft), wir sind zwar aktives Mitglied der EU, aber gleichzeitig ist die EU das personifizierte Böse und Napoleon haben wir in Aspern besiegt, weil seine Truppen durch das Hochwasser der Donau, damals nicht von Kaiserebersdorf nach Aspern übertreten konnten. Macht nichts, weil in französischen Schulbüchern für Geschichte kommt das nicht vor!

Ein echter Österreicher ist wie der Moser, der Hans

Wenn jemand Johann Julier heißt und sich Hans Moser nennt, nur für den Beruf, für den Film, für den schnöden Mammon, weil Kunst war es kaum, gleichzeitig als charmant gilt und doch ein ewiger Grantler und bekannter Weise gierig ist, dann ist er ein echter Österreicher. Ich mag sie übrigens sehr die alten Filme mit meinem Hans Moser. Er ist 1964 gestorben. 1963 kam ich dank der Medizin aus den USA zweimal auf die Welt.

Übersetzung für Nicht-Wiener:

Grantler: Ein Mensch, der mit sich selbst nicht sehr zufrieden ist, sich selbst nur in wenigen Augenblicken seines Lebens mag und andere schon gar nicht mag. Einer, der gierig ist, als ob er verhungern würde, wenn er wem ein Butterbrot abgibt und trotzdem als charmant und freundlich gilt. In Österreich: quasi ein Volksheld.

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(c) Harald Mizerovsky






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